Eine Demenz kündigt sich stets langsam und leise an. Man vergisst eine Telefonnummer, die sich seit 20 Jahren nicht geändert hat, verlegt die Brille und braucht Stunden, um sie wiederzufinden, und wie war noch mal der Name der netten Busfahrerin, die täglich an der Haltestelle grüßt? Wenn sich solche Vorfälle häufen, kann es sich lohnen, eine Gedächtnisambulanz aufzusuchen. Dort können die Besucher klären, ob sie in letzter Zeit nur etwas vergesslich sind oder ob tatsächlich eine beginnende Demenz vorliegt. In Süddeutschland und der Schweiz werden Gedächtnisambulanzen manchmal auch „Memory Kliniken“ genannt.
Was macht eine Gedächtnisambulanz?
Gedächtnisambulanzen sind in der Regel eigene Abteilungen in Krankenhäusern und anderen Kliniken. Ältere Patienten ab 65 Jahren können dort ihre geistigen Fähigkeiten untersuchen lassen. Gründe für den Gedächtnischeck sind dabei nicht nur ein nachlassendes Erinnerungsvermögen, sondern auch verstärkt auftretenden Wortfindungsstörungen und Konzentrationsprobleme. Dabei muss hinter keinem dieser Phänomene eine tatsächliche Demenz stecken! Eine natürlich nachlassende Leistungsfähigkeit, körperliche oder seelische Erkrankungen sowie Medikamenten- oder Alkoholmißbrauch rufen die gleichen Effekte hervor.
Der Weg zur Untersuchung
Erster Ansprechpartner auch bei Demenzverdacht ist immer der eigene Hausarzt. Der Arzt oder die Ärztin entscheidet, ob eine Überweisung in eine Gedächtnisambulanz, zu einem Neurologen oder zu einem Psychiater am besten ist. Dies entscheidet sich an den bereits festgestellten Symptomen: je stärker diese sind, desto leichter kann eine mögliche Demenz festgestellt werden. Die Gedächtnisambulanz wird daher eher bei wenigen und unklaren Symptomen empfohlen, da die Ambulanzen auf Früherkennung spezialisiert sind. In jedem Fall werden die Kosten für die Untersuchung von den Krankenkassen übernommen, die Wartezeit für den Termin in einer Gedächtnisambulanz beträgt üblicherweise rund drei bis vier Wochen.
So untersucht die Gedächtnisambulanz
Der Erstbesuch in einer Gedächtnisambulanz dauert in der Regel drei bis vier Stunden. Ein Spezialistenteam befragt die Besucher zunächst zu aktuellen und vorherigen Erkrankungen und Beschwerden und untersucht anschließend den allgemeinen körperlichen Gesundheitszustand. Nach dieser ersten Anamnese folgen die eigentlichen Tests zur Gehirnleistung, die mehrere Stunden dauern. Sollten bei den Leistungstests Auffälligkeiten vorkommen, so werden weitergehende Untersuchungen vorgenommen. Dazu können unter anderem Blutproben, Kernspintomografien oder andere bildgebende Verfahren oder auch eine Nervenwasseruntersuchung gehören, um chronische entzündliche Erkrankungen auszuschließen.
Wie es nach der Untersuchung weitergeht
Wird eine kognitive Störung festgestellt, so kann das Team der Gedächtnisambulanz dem Patienten passende Therapievorschläge machen, oder zur weiteren Betreuung an einen geeigneten Facharzt überweisen. Das – nicht seltene – Ergebnis kann aber auch sein, dass keine Demenz beziehungsweise andere kognitive Störung vorliegt. Für die Patienten ist das immer eine große Erleichterung und für viele sogar ein Ansporn, einem gesünderen Lebenswandel nachzugehen und so ihre geistige Leistungsfähigkeit weiter zu erhalten.