Manch aktiver Raucher mag sich im fortgeschrittenen Alter denken, das es sich für seine Gesundheit gar nicht mehr lohne, „jetzt noch“ sein nikotinhaltiges Laster abzulegen. Aber das stimmt nicht!
Gut 30 Prozent aller Erwachsenen in der Bundesrepublik rauchen – trotz aller Warnschilder und Verbote. Immerhin sinkt seit einigen Jahren die Zahl jugendlicher Erstraucher; allein der Anteil unter den erwachsenen Rauchern bleibt verhältnismäßig stabil. Dabei möchten, wie Umfragen regelmäßig zeigen, bis zu 50% aller Raucher aufhören. Und nach der Forschung lohnt sich der Verzicht fast unmittelbar.
Erfolg stellt sich schnell ein und motiviert zum Weitermachen
Tatsächlich treten körperliche Veränderungen nach der letzten Zigarette sehr schnell ein: schon nach drei Tage verbessert sich die Atmung, man bekommt wieder „mehr Luft“. Nach sieben Tagen sinken die Blutdruckwerte, der Blutkreislauf wird stabiler. Auch beim bekannten Raucherhusten kann sich bereits nach 30 Tage eine Veränderung einstellen, zusätzlich wird das gesamte Atemwegssystem gefestigt und weniger anfällig für Erkrankungen. Nach 12 Monaten hat sich das Risiko für Herzkrankheiten bereits halbiert, nach fünf Jahren ist auch die Gefahr eines Schlaganfalls um den selben Wert gesunken. Selbst die durch das Rauchen besonders belasteten Lungen gesunden wieder, wenn auch langsam. Nach 10 bis 15 Jahren entsprecht die Leistungsfähigkeit von Lungen- und Herzgefäßen wieder der eines vergleichbaren Nichtrauchers. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von etwa 80 Jahren in Deutschland lohnt es sich also durchaus, dem Nikotin abzuschwören. So kann ein Mann Ende 60 durch Aufgabe des Rauchens noch signifikant seine Lebenserwartung erhöhen und, was mindestens genauso wichtig ist, die eigene Lebensqualität spürbar steigern. Schon der Schriftsteller Mark Twain wusste um die Tücken des Rauchstopps und schrieb: „Mit dem Rauchen aufzuhören ist kinderleicht. Ich habe es schon hundertmal geschafft.“ Doch was hilft, um wirklich dauerhaft nicht mehr zu rauchen?
Vom Nikotinpflaster zur Gruppentherapie
Letztlich muss jeder Raucher und jede Raucherin einen individuellen Weg aus der Abhängigkeit schaffen. Aus Erfahrung haben sich jedoch einige Ansätze, die als erster Schritt auf dem Weg in ein rauchfreies Leben dienen können, bewährt. Einige Raucher schaffen es, „von jetzt auf gleich aufzuhören“ und sich willkürlich einen Schlusspunkt auszusuchen. Vorteil dieser Methode ist es, dass nicht wie bei reduziertem Konsum die Gedanken weiterhin ständig um den Tabak kreisen. Allerdings gelingt dies nicht vielen Menschen – es hilft, wenn man sich aktiv auf den Schlusspunkt vorbereitet, beispielsweise mit Büchern und Beratung und durch ein Gespräch mit dem Hausarzt. Auch das Finden von neuen Ritualen, wo sonst eine Zigarette verwandt wurde, hilft sehr. Beispielsweise führt man statt der ersten Zigarette am Morgen ein neues, schöneres Frühstücksritual ein.
Um die Folgen des Nikotin-Entzugs („Schmacht“) abzumildern, können Nikotinersatzpflaster helfen, die dem Körper in der Anfangsphase des Rauchstopps dosiert die vermisste Substanz zuführen. Nikotinersatzmittel sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich, allerdings sollte vor Verwendung der Arzt konsultiert werden.
Vieles geht bekanntermaßen gemeinsam leichter: auch bei der Rauchentwöhnung finden sich bundesweit und fast in jedem größeren Ort Gruppen, die gemeinsam dem Glimmstängel entsagen wollen. Viele Situationen lassen Raucher fast automatisch zur Zigarette greifen – doch dies ist Gewohnheit, die auch wieder „verlernt“ werden kann. Verhaltenstherapeutische Gruppen geben hier handfeste Tipps, wie man sich in kritischen Situationen behelfen kann. Nur Mut – jeder kann es schaffen!
Weitere Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
unter www.rauch-frei.info. Sinnvolle Tipps zum Aufhören finden Sie auch in diesem Artikel „Zigarette ade: Rauchen aufhören mit diesen 5 Tipps und Strategien„.
Schon 8 Stunden nach der letzten Zigarette hat sich das Kohlenmonoxid in den Blutbahnen verfl chtigt und dem Sauerstoff Platz gemacht