In Deutschland sind rund 2 Millionen Menschen mit Rollatoren unterwegs und erweitern so täglich ihre Mobilität. Doch eigentlich könnten es noch viel mehr sein – falsche Vorstellungen über die Verwendungsmöglichkeiten der Gehwagen und auch Schamgefühle halten Ältere noch oft von dieser praktischen Hilfe ab.
Rollatoren schützen Senioren vor einigen der für sie größten Gefahren: gefährlichen Stürzen, Brüchen und anderen schweren Verletzungen. Ein Gehwagen hilft hier zuverlässig und ermöglicht so eine bessere Bewältigung des Alltags. Kontakte können wieder im Café und bei den Angehörigen gepflegt werden, auch lange Spaziergänge sind dank der stets mitgeführten Ausruhbank wieder möglich. Außerdem ist der Rollator eine äußerst praktische Einkaufshilfe und übernimmt das ungeliebte Schleppen der Einkaufstüten. So bleibt die Selbständigkeit erhalten und der persönliche Aktionsradius wird erweitert.
Das richtige Rezept
Erster Ansprechpartner für eine Gehilfe auf Rezept ist der Hausarzt. Er kann eine Verordnung für einen Standardrollator ausstellen. Wird wegen besonderen Umständen eine Gehilfe mit Extraausstattung benötigt, dann muss der Arzt dies gesondert auf dem Antrag für die Krankenkasse vermerken. Alternativ kann auch durch eine eigene höhere Kostenübernahme ein bestimmtes Modell gewählt werden. Welcher Rollator konkret bezahlt wird und wie hoch eventuelle Zuzahlungen ausfallen wird von jeder Versicherung anders geregelt. Am besten nimmt man direkt mit der Krankenkasse Kontakt auf – dort kennt man auch die weiteren Ansprechpartner vor Ort wie beispielsweise Sanitätshäuser und weitere Fachhändler.
Der Kauf
Bevor der Rollator im Geschäft in Augenschein genommen wird, empfiehlt sich, eine Liste mit den speziellen eigenen Bedürfnissen zu erstellen. Soll das Modell besonders leicht oder gut zusammenklappbar sein? Müssen besondere Straßenbeläge wie Kopfsteinpflaster oder unbefestigte Wege gemeistert werden? Passt der Rollator gut ins Auto sowie in die Wohnung und dort durch alle Türen hindurch? Sollen eventuell auch einmal die Räder von einem selbst ausgewechselt werden, ohne gleich die Hilfe eines Fachmanns in Anspruch nehmen zu müssen? Viele Händler bieten die Möglichkeit, den Gehwagen direkt vor Ort auszutesten und führen auch die einzelnen Funktionen vor.
Die Eingewöhnung
Beim ersten Gebrauch des Rollators zu Hause, muss er zunächst richtig eingestellt werden. Stellen Sie sich zunächst aufrecht und mit geradem Rücken zwischen die Hinterräder der Gehilfe. Man lässt die Arme locker hängen und umfasst die Handgriffe nicht. Die richtige Höhe der Griffe liegt auf der Höhe der Handgelenke. Auch das richtige Gehen mit dem Rollator will geübt werden. Statt den Wagen vor sich her zu schieben ist es besser, näher heranzugehen und mit den Füßen zwischen den Hinterrädern zu blieben. In kürzester Zeit hat man sich an diese Art der Fortbewegung gewöhnt und kann sicher und bequem den Gehwagen nutzen.
Tag für Tag
Für die tägliche Anwendung ist ein Schloss für unterwegs unabdingbar. So kann der Rollator auch für eine längere Zeit einmal aus den Augen gelassen werden. Ein Gehwagen ist auch kein Ort für Wertsachen oder die Handtasche – Wertsachen sollten grundsätzlich am Körper getragen werden. Weiterhin sind gerade für die dunkle Jahreszeit auch spezielle Reflektoren und leuchtende Folienbänder sehr nützlich. Polizei- und Verkehrswachten sowie Nahverkehrsbetriebe bieten heute oftmals spezielle Rollatorentrainings für die Verwendung von Gehilfen in Bussen und Straßenbahnen an – ein Anruf hier kann sich sehr lohnen. Bei Beachtung dieser Punkte kann der Gehwagen vielen helfen, die mobile Selbständigkeit noch viele Jahre zu erhalten.