Sonntag , 3 November 2024

„So will ich nicht sterben!“ – Mit dem Hausnotruf sicher länger zu Hause leben

Ein selbständiges, aktives Leben ist Senioren heute wichtiger denn je. Doch ein kurzer Moment der Unachtsamkeit kann alles zunichtemachen. Studien zeigen: Jede dritte Person über 65 stürzt einmal pro Jahr. Besonders Alleinstehende sind gefährdet. Wenn sie gefunden werden, ist es oft schon zu spät. Immer mehr Senioren nutzen deshalb Hausnotrufsysteme.

„Ich bin einfach nicht mehr hochgekommen” – fast zwei Tage vergingen, bis Petra S. von ihrer Tochter im Schlafzimmer gefunden wurde. Dehydriert und kaum ansprechbar wurde die einst rüstige Rentnerin ins Krankenhaus eingeliefert. Fast wäre der Vorleger im Schlafzimmer für sie zur Todesfalle geworden – und das mit nur 67 Jahren.

Viele Senioren unterschätzen das Sturzrisiko, darin sind Pflegeexperten und Mediziner sich einig. Dabei zeigen Untersuchungen inzwischen, dass Muskelkraft und Balance bereits ab einem Alter von 50 Jahren nachlassen. Wenn verschiedene Medikamente eingenommen werden, kann es zu gefährlichen Nebenwirkungen kommen, wie Schwindel oder Kreislaufproblemen. Das Sturzrisiko wird dadurch zusätzlich erhöht.

Der Hausnotruf hält Wache

Wer allein lebt und kein Netzwerk hat, das regelmäßig nachsieht, setzt sich somit einem Risiko aus. Denn mit einer schweren Kopfverletzung oder einem Oberschenkelhalsbruch ist es kaum noch möglich, zum Telefon oder zu Haustür zu gelangen. Auch Petra S. hat deshalb sofort Konsequenzen gezogen. „Ich habe meinen Warnschuss gehört und mich direkt im Krankenhaus informiert, wie ich mich in Zukunft mit einem Hausnotrufsystem schützen kann”, erklärt die Seniorin.

Auf dem Markt gibt es heute sehr viele unterschiedliche Hausnotrufsysteme. Typischerweise besteht ein Hausnotruf aus zwei Komponenten: einem Basisgerät mit Lautsprecher, Freisprech-Telefon und Notruftaste sowie einem am Arm oder Hals getragenen Funksender. Anbieter von Hausnotruf-Systemen sind die großen Wohlfahrtsverbände wie Malter, Caritas oder Johanniter wie auch einzelne private Unternehmen.

So funktioniert ein Hausnotruf-System

  1. Wenn ein Hausnotruf-System installiert wurde, dann tragen die geschützten Senioren ständig einen kleinen, wasserdichten Sender bei sich. Dieser ist als Anhänger oder Brosche entworfen und an einem Armband befestigt. Auch Halsketten mit Sendern sind inzwischen erhältlich.
  2. In einem Notfall können Senioren den Knopf am Handsender drücken und sich sofort mit der rund um die Uhr besetzten Notrufzentrale verbinden lassen. Der Funksender überträgt das Signal an die Basisstation, welche sofort die zuvor einprogrammierte Nummer wählt – alles ohne Probleme, selbst über große Distanzen in Wohnungen hinweg oder bei geschlossener Tür.
  3. Der Mitarbeiter in der Notrufzentrale kontaktiert den betroffenen Anrufer in der Regel über die Basisstation mit einer Wechselsprechanlage. Die Wechselsprechanlage ist dabei so konstruiert, dass die Kommunikation auch durch Wände möglich ist. Die wichtigsten Informationen des Anrufers liegen beim Eingang des Anrufs vor, zum Beispiel Krankheiten oder Medikamente, die bei einem Notfall direkt an das Rettungsteam weitergeleitet werden.
  4. Wenn es eine Notsituation gibt, informiert der Mitarbeiter in der Zentrale dann die in einer Liste hinterlegten Verwandten oder Bekannten. Hilfe wird auch alarmiert, wenn sich der am anderen Ende der Leitung nicht meldet – so ist immer sichergestellt, dass Hilfe geholt wird, selbst bei Schlaganfall oder Bewusstlosigkeit.

Ein Netzwerk aus Unterstützung

Da die Kinder von Petra S. etwas entfernt wohnen, hat die Seniorin zusätzlich eine Freundin aus der Nachbarschaft als Helferin in Ihrem Hausnotruf-Netzwerk engagiert. „Wir Frauen passen gegenseitig aufeinander auf.” „Ich kann allen Senioren nur raten, sich mit dem Thema Sturz frühzeitig auseinanderzusetzen”, betont Petra S. „Ein einfacher Vorleger oder das Kabel der Leselampe können zur Gefahrenquelle werden. Zudem braucht man einen Notfallplan. Hätte ich den Plan schon früher gehabt, wären mir die schlimmen Stunden erspart geblieben.”

Bild: Karolina Grabowska / Pexels.com

One comment

  1. Hallo zusammen,
    toller Beitrag, und v.a. auch zu einem sehr wichtigen Thema!
    Bei meinem vor ein paar Jahren an Demenz erkrankten Vater, wurde das alleinige Wohnen zu Hause auch immer mehr zum Problem. Aufgrund meines Jobs und meiner Kinder konnte ich ihn aber leider nicht die ganze Zeit pflegen.
    Hier hat mich eine Pflegekraft einer Seniorenbetreuung in seinen letzten Jahren sehr unterstützt, da sie ihm u.a. bei seiner Mobilität ( https://senihelp24.de/mobilitaet-fuer-senioren/ ) unterstützt hat.
    Dafür bin ich ihr heute noch unglaublich dankbar!

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